9. März 2020, 19:00 Uhr Veranstaltungssaal im DasTietz, Chemnitz
Karl Fruchtmann schuf ein überzeugendes und starkes filmisches Werk (siehe Filmvorführung im weltecho am 2. März): Trotzdem ist er als Regisseur in Vergessenheit geraten. 1915 in Meuselwitz geboren, wurde er als Jude verfolgt und in den Konzentrationslagern Sachsenburg und Dachau inhaftiert. Er emigrierte nach Palästina und machte später Karriere als Manager bei der größten israelischen Fluggesellschaft El Al. 1958 entschied er sich zur Rückkehr in die Bundesrepublik und begann seine Karriere zum Regisseur mit einem Volontariat beim WDR. Seine Arbeiten, v.a. bei seinem späteren Heimatsender Radio Bremen, setzten literarische Stoffe, eigene Geschichten und Erlebnisse sowie seine Auseinandersetzung mit der Shoah in Bild und Ton um. Dabei zeichnet sich sein Werk durch tiefgründige und durchdachte Filmeinstellungen und -erzählungen aus. Sein eindrücklichstes Werk ist der Film „Kaddisch nach einem Lebenden“.
Die Veranstaltung möchte Karl Fruchtmann und sein Werk wieder in Erinnerung rufen und der Frage nachgehen, warum er vergessen werden konnte. Dabei wird Dr. Torsten Musial, Leiter des Archivs Film- und Medienkunst in der Akademie der Künste, Einblicke in die 2020 erscheinende Filmedition geben.
Diese Veranstaltung ist eine Kooperation der Geschichtswerkstatt Sachsenburg und der Volkshochschule Chemnitz
Beitragsbild: Karl Fruchtmann, 1930er Jahre (Quelle AdK-Karl-Fruchtmann-Archiv, Nr. 0713_001)