Karl Stenzel

Karl Stenzel

Karl Stenzel wurde am 23. April 1915 in Leipzig geboren. 1929 nahm er eine Lehre als Schlosser auf, nach deren Abschluss er arbeitslos wurde. Er war bereits als Schwimmer Mitglied im Arbeitersportverband. Dort wurde auch für den Kommunistischen Jugendverband geworben, in den Karl Stenzel 1931 eintrat und sich seitdem zunehmend politisch engagierte.

Und ich hatte Zeit und habe „ja“ gesagt, wurde 1931 Mitglied des kommunistischen Jugendverbandes, nicht übermäßig aktiv, bis mich der Heinz Gronau, ein Leipziger Genosse, an den Ohren nahm und gesagt hat: „Wenn du schon deinen Beitrag bezahlst, dann mach wenigstens was dafür!“ Da habe ich mitgemacht und war nach kurzer Zeit Organisationsleiter und sehr aktiv, dadurch, dass ich Zeit hatte.

Karl Stenzel, beim Sachsenburger Dialog 2010, LAG KZ Sachsenburg: Sachsenburger Mahnruf Jahresschrift 2011, S. 38.

Als 1933 die Nationalsozialisten an die Macht kamen, war Karl Stenzel unsicher, ob er sich weiter engagieren soll. Nachdem er jedoch von 10 SA-Männern einen halben Tag verprügelt und schikaniert worden ist, entschloss er sich seine politische Tätigkeit fortzusetzen und gründete eine illegale Gruppe.

Im Juni 1933 wurde er verhaftet, weil er mit anderen illegale Schriften austauschte und schließlich in das KZ Sachsenburg gebracht. Nach seiner Entlassung im Dezember 1933 setze er die illegale Tätigkeit fort und wurde im November 1934 erneut verhaftet und zu drei Monaten Zuchthaus verurteilt. Kurz darauf erfolgte die erneute Verhaftung und Verurteilung zu sechs Jahren Zuchthaus wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“. Karl Stenzel wurde in dieser Zeit in Waldheim, Hamburg-Fuhlsbüttel und in einem Lager der Emslandlager eingesperrt.

Im November 1941 wurde er dann in das KZ Sachsenhausen verbracht. Auch im Lager leistete Karl Stenzel Widerstand. So verteilte er zum Beispiel gestohlene Lebensmittel an kranke Häftlinge. Während der Ermittlung einer Sonderkommission des Reichssicherheitshauptamtes wurde Karl Stenzel denunziert, verhaftet und der Strafkompanie Klinkerwerk zugeteilt, in der die Häftlinge unter schwersten körperlichen Bedingungen Baustoffe herstellen mussten. Durch die geringe Versorgung, die Arbeit und die gezielte Ermordung der Häftlinge durch die SS war es ein Todeslager.

Kurze Zeit später wurde Karl Stenzel in Isolierungshaft gesperrt und daraufhin in das Lager Falkensee transportiert. Hier wurde er als Vorarbeiter in der Granatenproduktion eingesetzt und konnte so seine illegale Tätigkeit fortsetzen. Am 26. April 1945 wurde das Lager durch sowjetische Truppen geräumt. Karl Stenzel kehrte zunächst nach Leipzig zurück und war weiterhin politisch aktiv. Seit seiner Pensionierung engagierte er sich in der Lagerarbeitsgemeinschaft Sachsenhausen und im späteren Sachsenhausen-Komitee. 2009 besuchte er das Gelände des KZ Sachsenburg das erste Mal seit seiner Inhaftierung. Dabei wurde er von einer Gruppe Jugendlicher begleitet, die ihre Erlebnisse und Gespräche mit Karl Stenzel in einem Film festhielten.

Karl Stenzel verstarb am 20. November 2012 in der Nähe von Berlin.

Quellen:
LAG KZ Sachsenburg: Sachsenburger Mahnruf Jahresschrift 2011, S. 38-40.
stiftung-bg.de

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