Im Heizhaus befanden sich später auch die Küche und die Lagerräume des Konzentrationslagers.
Man stellte 1933 einen eigenen Koch für das Konzentrationslager ein. Dazu ließ man in der Chemnitzer Tageszeitung eine Anzeige veröffentlichen.
„Gesucht für Großküche des Schutzhaftlagers Sachsenburg mit 2000 Mann Belegschaft erfahrener Küchenchef. Meldung mit Zeugnissen bei der Amtshauptmannschaft Flöha“
Darüber hinaus wurden Häftlinge verpflichtet im Küchenkommando für die Versorgung der anderen Häftlinge und Wachmannschaften zu sorgen.
Die Verpflegung im Konzentrationslager war für die Häftlinge, die täglich zu schwerer körperlicher Arbeit gezwungen wurden, völlig unzureichend.
Das Essen ist so gut, daß wir alle unterernährt sind und furchtbar aussehen. Hier einige Tips vom Essen: Kohl mit Nudeln, sehr dünn Blaukraut, Kartoffelschnitzel mit Nudeln, süßer Reis mit Kartoffeln, durchschnittliche 3 Gramm Fleisch. In 11 Wochen haben wir zwei mal richtig Fleisch mit Sauerkraut erhalten. Das ganze Essen ist fettlos, ohne Geschmack und mit viel Soda. In 11 Wochen haben wir zweimal Butter bekommen. Daß wir langsam zugrunde gehen, ist klar.
Nach Betreten des Speisesaals versuchte jeder so schnell wie möglich, einen Tischplatz zu bekommen um sich von den Strapazen zu erholen. Das Essen zu sich zu nehmen, waren die Wenigsten in der Lage. Nach dem Essen trat wieder das gesamte Lager kompanieweise im Hof an.
Mit Lebensmitteln wurde das Konzentrationslager durch Firmen und Bauern aus Chemnitz, Frankenberg und Sachsenburg beliefert. Einige von ihnen schrieben an das Konzentrationslager, um an den Aufträgen beteiligt zu werden und dadurch mehr Einnahmen zu erhalten.
Für die Zubereitung wurden fünf Kochkesselanlagen von der Firma Senkingwerk Hildesheim gekauft. Mit dem „einwandfreien“ Funktionieren der Kochkessel im KZ Sachsenburg warb die Firma gegenüber ihren Kunden.
Nach Auflösung des KZ Sachsenburg wurden sie in dem neu eingerichtet KZ Buchenwald weiterverwendet.
Transkription des Referenzschreibens
Nach 1945
Über die Nutzung nach 1945 ist wenig bekannt. Die Nutzung als Heizhaus liegt jedoch nahe. Beim Umbau des Heizhauses 1964 stieß man auf ein besonderes Fundstück.
Später wurde das ehemalige Heizhaus abgerissen. Heute erinnert nur noch der einzelnstehende Schornstein an das Gebäude.