Max Lutze

Max Lutze in den 1930er Jahren.

Max Lutze wurde 29.12.1902 in Leipzig, Lessing Straße geboren. Frühzeitig verlor er seinen Vater, dieser verstarb am 13.12.1914 an einem Lungenleiden, er hatte einen galvanischen Betrieb.
1917 war die Schulzeit von Max beendet und er begann eine Lehre als Verkäufer. Diese hatte er dann verlassen, reiste auf die Insel Rügen und wollte in einem bäuerlichen Betrieb Schweizer werden.

Nach einem Jahr suchte er eine neue Anstellung bei dem Bauern Christian Petersen in Schleswig-Holstein. Dieser Bauer war wie ein Vater zu ihm und es gefiel Max sehr gut. Eines Tages erscheinen seine Mutter und sein älterer Halbbruder auf dem Gut Neuenhagen. Sie wollten ihn nach Hause holen, aber er blieb noch bis Spätherbst bei dem Bauern.

Zurück in Leipzig, besuchte er mit seinem Halbbruder Willi Flügel, dieser war KPD- Mitglied, deren Parteiversammlungen. Max trat später auch in diese Partei ein. Es kamen die 20er Jahre und viele Jahre der Arbeitslosigkeit. Kurzzeitig hatte er Arbeit bei der Naumann Hauptbahnhof- Wirtschaft Leipzig als Bahnsteigverkäufer bis März 1924 gefunden. Anschließend ging er nach Röha, wo er zeitweise in der Obstweinschänke Arbeit fand und schloss sich der Röthaer- Parteigruppe an. Max hielt Vorträge und Reden auf Wahlkundgebungen und Versammlungen in Böhlen und Espenhain.

1926 heiratete er Henriette Starke aus Rötha, Gartenstraße.

Er trat den Rotfrontkämpferbund bei und marschierte auch beim Rotfrontkämpfer- Treffen in Berlin mit. Die Zeit war geprägt von Arbeitslosigkeit.

1930 kam es zur Scheidung von seiner ersten Ehefrau. Sie ertrug das unruhige, politische Leben mit ihrem Mann nicht länger. Max Lutze zog wieder nach Leipzig, Kohlenstr. 2.
Den Vertrieb von Broschüren und Büchern marxstischen- leninitischen Inhaltes legte man ihn in die Hände. Er selbst besaß die komplette Sammlung an Leninbänden ab 1928, nur einige wenige haben die Zeit überstanden. Er entschied sich nun zu seiner persönlichen und politischen Weiterbildung die marxsitische Hochschule in der Nürnbergerstr. zu besuchen. Dort lernte er Jeanne Sliwka kennen und sie heirateten dann am 21.11.1931.

1933, nach der Machtübernahme der Nazis ging Max in den Untergrund. Es wurden illegal Flugblätter gedruckt und unter gefährlichen Aufwand verbreitet. Am 10.07.1933 wurde Max Lutze verhaftet und in das Polizeipräsidium Leipzig, Wächterstraße gebracht. Das Verhör erfolgte unter schwer Mißhandlung.
Einige Tage später wurden sie auf LKW‘s verladen und in das KZ Colditz gebracht. Die Wachmannschaft in Colditz bestand aus SS- Männern, dementsprechend war auch die Behandlung der Häftlinge. Er wurde dann 8 Tage später ins KZ- Sachsenburg verlegt.

20.11.1933 war seine Entlassung aus der Haft, nach wiederholten Verhören in Leipzig.
Trotz allem blieb er seiner Sache treu.

In der Firma Vorwerk & Co bekam Max Lutze vom 01.01.1935 – 01.01.1937
wieder Arbeit als Staubsaugervertreter. Er fährt über Land und entzieht sich dadurch der Kontrolle der Gestapo. Auch die 2. Ehe scheiterte, Scheidung am 18.10.1935. Die Frauen hielten das unruhige Leben mit Max nicht aus. Immerzu die Polizei in der Wohnung oder er kam oft selbst zusammengeschlagen nach Hause. Max hatte allerdings die Hoffnung auf ein gutes Eheleben nicht aufgeben und so heiratete er am 12.12.1936 Gertrud Ulrich in Leipzig. Sie beziehen eine Wohnung in der Dörrienstr. 14.

Max Lutze erhält am 03.05.1937 eine Anstellung in dem Rüstungsbetrieb Hasag, im Walzwerk als Schichtleiter. Dort versuchte er natürlich auch seine marxsistischen Ansichten an den Mann zu bringen. Vorsicht ist geboten, da er auch Mitglied der D.A.F. ist. Am 08.07.1937 verlangt die Gestapo seine Entlassung, aber der Betrieb bürgte für ihn. Er setzte sich immer wieder für die Belange der Arbeiter ein, vor allem der Ostarbeiter. Durch seine Redegewandtheit und Rhetorik konnte er immer wieder den Kopf aus der Schlinge ziehen. Die „Hasag“ errichtete eine Werkssiedlung in Leipzig- Portitz, Max bekam eine Siedlungsstelle zugewiesen. Die Familie bezog dort am 16.12.1938 das Haus.

Die Betriebsleitung wollte allerdings nun den unbequem Max Lutze los werden. Er bekam am 26.11.1943 den Gestellungsbefehl der Wehrmacht zur Ausbildung zum Kraftfahrer und mußte nach Grimma. Anfang August 1944 kam der Marschbefehl nach Paris. Ende August wurde gleich wieder der Räumungsbefehl von Paris erlassen. Der Rückzug führte über Chalons-en Champagne, Longwy, Luxemburg, Trier und am 05.09.1944 Ankunft in Koblenz. Von dort ging es weiter nach Bonn, Wesel, Krefeld, Hohenhausen, Itzehoe und dann ins Auffanglager Busdorf/ Schleswig. In der Wehrmacht- Kraftfahrerstaffel hatte sich eine Oppositiongruppe gebildet. Es wurde über Hitler und seinen verbrecherischen Krieg diskutiert.
Aus dieser Gruppe heraus wurde sein Freund und Kamerad Ludwig Rode wegen Wehrkraftzersetzung verhaftet und in das Zuchthaus Papenburg gebracht.

Am 26.05.1945 wurde Max Lutze aus dem britischen Militär Hospital Schleswig entlassen und schließlich am 23.08.1945 auch aus der Kriegsgefangenschaft. Max blieb eine Zeit lang in Lübeck und arbeitete in der dortigen Antifa mit und hielt wieder Reden und Vorträge auf politischen Versammlungen. Sein Aufenthalt in Lübeck war bedingt, denn er mußte auf die Genehmigung zum Wechsel von einer Besatzungszone in die andere Besatzungszone warten. 21.11.1945 hatte er dann seinen Heimreisschein erhalten. Ende des Jahres 1945 reiste er zu seiner Familie nach Leipzig.Die Lebensunterhaltung für seine Familie bezog sich auf das Arbeitslosengeld, Gelegenheitsarbeiten, Kleintierhaltung und Gemüseanbau. Erst 1947 bekam Max wieder eine Arbeit in einem Baubetrieb oder als Handelsvertreter der bildenden Kunst.

Ausweis für ehemalige KZ-Häftlinge. Da die Bearbeiter Sachsenburg nicht kannten, haben sie im Ausweis fälschlicherweise das bekanntere KZ Sachsenhausen eingetragen.

Eine Daueranstellung als Hilfsschlosser fand er am 15.09.1952 in den SAG Betrieb Transportanlagenfabrik vorm. Bleichert Werke. 1954 wurde dieser Betrieb umbenannt in Verlade- und Transportanlagen (VTA) Leipzig. Hier engagierte er sich stark in der Gewerkschaftsarbeit und war von 1954- 1958 AGL- Vorsitzender. Max Lutze trat nicht mehr in eine Partei ein, denn er sah seine politischen Ziele nicht erfüllt. Einige Zeit später setzte man ihn als Arbeitsbereitsteller ein.

Max Lutze mit seiner Tochter auf dem Arm.

Seine Lebensdevise war: „Willst Du Amboss oder Hammer sein.“

Er hielt es sein lebenslang immer mit dem letzterem.

Max Lutze verstarb am 08.08.1969 an einem Herzinfarkt.

Familie Kobelt beim Besuch des früheren KZ Sachsenburg im Juni 2018.

Text und Bilder: Familie Kobelt aus Leipzig

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