Das waren die beiden Schlagworte mit denen das Dialogforum am Mittwochabend schloss und die uns natürlich hoffen lassen, dass in Sachsenburg bald eine dem Ort angemessene Dokumentations- und Gedenkstätte entsteht.
Eingeladen haben wir zum Dialogforum, weil wir alle Akteure und Interessierte an einen Tisch holen wollten, um in einen offenen und transparenten Austausch zu treten. Wir sehen eine besondere Chance in einer breiten Bürgerbeteiligung und erhoffen uns davon neue Blickwinkel und Impulse in der Debatte um die Entstehung einer Gedenkstätte. Nicht zuletzt stehen im Stadtrat und im Stiftungsrat der Stiftung Sächsische Gedenkstätten demnächst wichtige Entscheidungen zur Gedenkstätte an – diese Entscheidungsfindung wollten wir im Dialogforum unterstützen.
Vielfältige DialogpartnerInnen
Neben interessierten BürgerInnen waren die Lagerarbeitsgemeinschaft, Frau Saborowski als Vertreterin der Stadt Frankenberg, Ortschafts- und Stadträte, Marcel Hett als Eigentümer des Geländes, Jan Keilhauer, Mitarbeiter der Grünen-Landtagsabgeordneten Claudia Maicher und Uwe Hirschfeld, Professor an der Evangelischen Hochschule Dresden gekommen. Angekündigt hatten sich zudem Sabine Sieble, Mitarbeiterin der SPD-Landtagsabgeordneten Hanka Kliese und Franz Sodann, Landtagsabgeordneter der Fraktion Die.Linke. Beide waren leider kurzfristig erkrankt.
Schon die Vorstellungsrunde versprach einen interessanten Austausch. Neben ihren Anliegen und Interessen machten alle Anwesenden auch deutlich, wie sie persönlich mit dem Ort verbunden sind und waren. Dies reichte vom regelmäßigen Ausflug über jahrelange Beschäftigung bis hin zu persönlichen Bezügen durch früher inhaftierte Angehörige. Daran schloss sich ein kurzer Überblick über die Geschehnisse in den vergangenen Jahren an. Auch für uns ein besonderer Moment zu sehen, was wir und die Lagerarbeitsgemeinschaft in den vergangenen Jahren bewegt hatten.
Viele offene Fragen
Anschließend wurde das Konzept für die zukünftige Gedenkstätte Sachsenburg vorgestellt. Es wurde von 2015 bis 2017 von Anna Schüller erarbeitet und im Oktober 2017 von der Stadt Frankenberg bei der Stiftung Sächsische Gedenkstätten eingereicht. Neben den Prämissen für die Gedenkstättenarbeit, erhielten die Anwesenden Einblicke in die vorhandene Gebäudestruktur und mögliche nutzbare Räume. Ganz konkret wurde es als die Themen einer Ausstellung, mögliche Raumvarianten und denkbare pädagogische Angebote vorgestellt wurden. Den Abschluss bildete die Zeitschiene: 2021 – so unsere vorsichtige Schätzung – könnte es eine Gedenkstätte geben.Danach bestand die Möglichkeit für Nachfragen. Dabei wurden insbesondere die Alleinstellungsmerkmale herausgestellt, nach Kosten und Finanzierung gefragt und die Bedeutung und Chancen des Ortes für historisch-politische Bildung noch mal besonders hervorgehoben. Das Konzept warf jedoch selbst einige Fragen auf, zu denen sich die Anwesenden während der Pause positionieren konnten.
Die nächsten Schritte
Gemeinsam wurden anschließend die nächsten Schritte auf dem Weg zur Gedenkstätte gesammelt. Aspekte der Finanzierung, der Beschlussfassung in den Gremien, der breiteren Beteiligung der Bevölkerung und der Alleinstellungsmerkmale des Ortes wurden angesprochen. In der Diskussion wurde allerdings auch deutlich, wie viele offene Fragen es noch gibt: Wie kann die Finanzierung über Bundes- und EU-Mittel gewährleistet werden? Wer übernimmt die Trägerschaft der Gedenkstätte? Wie kann die Einbindung bürgerschaftlichen Engagements in Zukunft gewährleistet werden? Wie können vielfältige Netzwerkkontakte noch besser genutzt werden? Wie können die Zugänge zur Geschichte im Konzept noch geschärft werden, z.B. um ästhetische Zugänge? In den Beiträgen der Teilnehmenden wurde jedoch eines besonders deutlich: Die Gedenkstätte muss groß gedacht werden! An diesem Ort bietet sich die einmalige Möglichkeit durch die vielen leerstehenden Räume einen innovativen und neuartigen Ansatz zu wählen. Es gilt weiterzudenken über bisher Bekanntes hinaus. Doch für die Umsetzung sind nun alle gefragt.
Breites Medienecho
Begleitet wurde das Forum von regionalen und überregionalen Medien. Im Nachgang berichtete so unter anderem die Freie Presse und das Neue Deutschland. Am 16. April, 19:30Uhr wird in der Sendung Zeitfragen des DLF ebenso eine Reportage zu hören sein.